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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel IV.

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Da ist es wieder, das merkwürdige Wort „Rauchhuhn“. In keinem Lexikon konnte ich es finden. Schließlich stieß ich zwischen den Kaufakten auf die Erklärung: Die Gräflich Solmsische Kellerei mahnt Brentano an eine Zahlung in Höhe von 3 f 200 x Grundzins.

„Obgleich der Besitzstand für hiesige Kellerei hinlänglich gewesen wäre, die von deren Hofraithe an der Niddabrücke hier früherhin entrichteten Grundzinsen à 3 f 20 x, 2dz jährlich auch fernerhin einzufordern: so ermangele ich doch nicht, aus besonderer Rücksicht nach dero Verlangen denselben nöthigen Aufschluß darüber zu ertheilen, ...

Ich hoffe, daß Euer Wohlgeboren nunmehr nicht länger anstehen werden, jene Grundzinsen samt Rauchhühnern – einer in Rödelheim so wie an vielen anderen Orten hergebrachte Abgabe von 15 Fr von jedem wohnbaren Gebäude ... zu entrichten.

Rödelheim, den 30. November 1819   gez. Jaeger“

Das Reinsche Haus war im Grunde ein armseliges Gebäude, unten war der Fußboden nur gestampfter Lehm, oben waren 2 Stuben. Erst die außen heraufführenden Treppen und die umlaufende Holzveranda gaben ihr das gefällige Aussehen. Und alle Besucher blieben stehen, um den Giebelspruch zu lesen:

Hier sind wir fremde Gäste,
drum steht dies Haus nicht feste.
Wer Jesum liebt, hat dort ein Haus,
im Himmel sieht es schöner aus.

In den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts (20. Jhd.) hat die Stadt die Ludwigsruh, wie bei uns das Reinsche Haus genannt wurde, weil sein Sohn Louis dort seine Studentenbude eingerichtet hatte, abreißen müssen.

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