| Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel IV. | |
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Leider weiß ich nicht, was Georg
Brentano veranlasst hat, sich in Rödelheim anzukaufen. Der kleine Ort
hatte einen guten Ruf. Wegen seiner schönen Lage im Grünen mit dem Blick
auf die Taunusberge und seinen guten Gaststätten war er bei den
Frankfurtern als Ausflugsort sehr beliebt. Frankfurter Familien, die es
sich leisten konnten, legten sich damals vor den Toren der Stadt einen
Sommersitz zu; so war Georg Brentano nicht der Einzige, der nach Rödelheim
zog. An Geldmitteln fehlte es ihm nicht. Trotzdem mag die Gelegenheit, den
Basseschen Besitz so preiswert erwerben zu können*), den Ausschlag
gegeben haben. Die Lage an der Nidda mit dem Wehr und dem gegenüber
liegenden Schloßpark gaben dem Besitz von Anfang an ein besonders schönes
Gepräge. Man kann annehmen, daß Georg Brentano von Anfang an vorhatte,
den Besitz zu erweitern. Daß er damit fast bis an sein Lebensende beschäftigt
sein sollte, hat er sicher nicht geahnt. So wie Georg Brentano aus dem bis zum Mühlgraben reichenden Teil einen schönen grünen Raum geschaffen hatte, in dem die Familie und ihre Gäste sich gerne aufhielten, so machte er sich auch eifrig an die Umgestaltung der hinter dem Mühlgraben erworbenen Stücke. In einem frühen Vertrag mit dem Fischer Rein, der seine Fischerei an der Nidda betrieb, hatte sich Georg Brentano verpflichtet, immer für einen Steg über den Mühlgraben zu sorgen. Natürlich begnügte sich Georg nicht mit einem einfachen Steg, sondern er ließ eine leichte geschwungene Brücke bauen, deren Geländer im Sommer mit Blumen geschmückt waren, dies war die weiße Brücke. *) für f 10.000,- anstatt der geforderten f 25.000,- |