Start

Inhalt

Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel V.

weiter

171

24. April 1881

„Erkennst Du mich in meinem Alten Kleide,
Das ich zum heut’gen Festtag angelegt?
Gedenk’ ich jener Zeit, da ich’s getragen,
So werd’ ich altes Haus noch ganz bewegt.

Viel gute, frohe Menschen bei mir wohnten,
Ein buntes Treiben herrscht' im ‚Gold’nen Kopf,
Und wer es damals nicht hat mit erlebt,
Dem sag’ ich kühn: „Er ist ein armer Tropf“.

Ich seh’ im Geiste noch die Kaffee-Schläuche,
Durch die gewagt Du manche kühne Fahrt;
Und jenes Zuckerfaß, in das Du tauchtest,
Hast im Gedächtnis sicher Du bewahrt.

Die Zeit entschwand, mit ihr der gold’ne Schimmer
Und ‚Commanditchens Reich’ in Trümmer sank. –
Die Neuzeit stürzt und schaffet and’re Reiche,
Und Mär und Dichtung finden wenig Dank.

Drum sei Du heute zwiefach mir gepriesen,
Der Du der Dichtkunst stets ein treuer Hort.
Leg’ Deine Hände segnend auf die Enkel,
Dein guter Geist er leb’ in ihnen fort.“

 (Commanditchen = eine Figur aus einem Brentanoschen Märchen.)

 

weiter