Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel V. | |
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Wilhelm von Bode schreibt: „Brentano wurde mit dem Alter geistesschwach und er habe in kindischer Freude an dem Geld, welches der Duc d’Aumale ihm auf den Tisch gelegt habe, die Bilder für den halben Preis weggegeben.“ Ob Wilhelm von Bode recht gehabt hat von Schwachsinn zu sprechen? Ist der alte Herr, Louis war damals 82 Jahre, nicht einfach überrumpelt worden, blieb ihm überhaupt Zeit das Geld nachzuzählen? Zwei Briefe, in denen Louis Anweisungen für seinen Nachlaß gibt, sind klar und überlegt geschrieben. Ich bringe beide Briefe. „Meine liebe Tochter, Ich bitte Dich, nach meinem Tode meinem Pathen Louis Renouf und dem Pathen meiner seligen Frau, Marie von Ellerts, eintausend Mark als Liebeszeichen aus meinem Nachlaß auszuzahlen. Den Kindern der Marie Hagemann, die auch Patin meiner Frau war, so wie meinem Pathen Lujo Brentano, ferner an Max und Marie Oriola, Marie Handel, Sophie Detmold, Marianne Rotenhan, Emma Mumm und wer sich sonst noch für mich herzlich interessiert hat, bitte ich aus meinen Habseligkeiten nach eigenem Ermessen Andenken zu schenken. An Caroline Descros vermache ich für lange treue Sorge und Pflege viertausend jährliche Rente bis zu ihrem Tod. Was die Dienstboten anbelangt, vermache ich der langjährigen Köchin Grete eine Pension von 600 Mark jährlich, meinem Diener Georg Lapp, an Nannchen und Toni für jedes Jahr, welches sie in meinem Dienst zugebracht 300 Mark, ihr Eintritt und mein Sterbejahr für voll gerechnet; sie waren alle treu und aufmerksam. An Freunde und Verwandte, welche mir mit Liebe und Freundschaft angehangen haben, gib auch Andenken aus meinen Kleinigkeiten, wie Du es am besten findest. Gott schütze Dich und die Enkel und Urenkel Auf Wiedersehen im Jenseits!
22. Juni 1888 |