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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel V.

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Leider habe ich Dich nur schwarz gekleidet mit Häubchen auf dem Kopf, wie auf dem Bilde, in Erinnerung. Du bis ja Dein ganzes langes Leben der Familie treu geblieben. Als Mickelchen geheiratet hatte, bliebst Du bei dem einsamen Louis. Leider ist Dein Wunsch, im Petri-Häuschen Deinen Alterssitz zu finden, nicht in Erfüllung gegangen. Du hast nach dem Tode Louis’ eine Wohnung im Westend gehabt und im Rödelheimer Haus ein Zimmer. Meine Mutter hat Dich sehr geschätzt und hat sich dies auf mich übertragen. Ich habe zusätzlich den Namen Caroline bekommen, denn Du wurdest meine Patentante. Mehrmals hat meine Mutter mich mitgenommen, wenn sie Dich in Deiner Frankfurter Wohnung besuchte. Ich habe eine freundliche Erinnerung an diese Besuche. Später habe ich das hübsche Möbelstück mit den sieben Schubladen geerbt, welches bei uns in der Familie nur „Das Karolinum“ genannt wird.

Es war sicher nicht leicht für Dich, mit der leider recht schwierig gewordenen Großmamá zusammen zu sein. Es galt als selbstverständlich, daß meine Eltern jeden Tag zum Tee auf die „Insel“ kamen, bei dem man bis in den Abend hinein sitzen blieb, für meine Mutter eine recht mühsame Sache, vor allem wenn sie in Umständen war. Da sprachst Du die erlösenden Worte „Il faut se faire un peu de mouvement“ und gingst mit meiner Mutter in den Park, der mit seinen schönen alten Bäumen ein anderes Gesicht bekommen hatte, als zu Georgs Zeit, da noch kleine Tempelchen und Lauben ihn belebten. – Bald nach meiner Großmutter bist Du über 90-jährig gestorben. ---

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