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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine
Familiengeschichte /
Kapitel VII.
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Im Herbst 1923 war unser Vater in Volperhausen (von Volperhausen werde ich noch erzählen). Bei seiner Abreise gab ihm sein Schwager Rudolf einen braunen Geldschein, das war eine Billion, „damit Agnes es etwas leichter hat“. Vielleicht war es ein Wochenende, da mein Vater zurückkehrte. Jedenfalls kam über Nacht die Umstellung von Reichsmark auf Rentenmark. Die 1 Billion war nur noch 1 Mark wert. Lange lag der braune Schein bei uns auf einer Kommode. Schade, daß er nicht aufgehoben wurde. Heute wäre er ein wertvolles Sammlerobjekt. Mit dem Ende der Inflation waren die Geldsorgen der Eltern keineswegs beendet. Zwar wurden die Mieten neu festgesetzt, aber sie reichten nicht aus, um die täglichen Bedürfnisse und die Unterhaltung des Hauses und des Parkes zu decken. In vielem waren wir Selbstversorger: Gemüse, Obst, Eier, Milch, manchmal ein Huhn oder ein Hähnchen. Bernd hatte das Federvieh zu versorgen, irgendwann kamen die Enten dazu. Letztere sorgten für Aufregung, denn die Enten schwammen Nidda aufwärts und kamen nicht wieder nach Hause. Bernd versuchte vom Ufer aus, sie heimzutreiben. So kam er oft nicht rechtzeitig nach Hause und die Mutter machte sich Sorgen, er könne ins Wasser gestürzt sein.
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