Start

Inhalt

Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel VII.

weiter

 

309

In Volperhausen wurden wir immer herzlich aufgenommen, von Tante Marie oder von Hanna. Auch wenn andere Gäste da waren, so hatten wir doch nie das Gefühl im Wege zu sein. Ich bin abwechselnd mit allen Geschwistern in Volperhausen gewesen. Mit Elisabeth, da ‚befahl’ mir Tante Marie morgens im Bett zu lesen – was zu Hause nicht erlaubt war - , damit Elisabeth länger schlafen konnte. Damals sammelten wir Walderdbeeren im jungen Eichenschlag, so viele, daß es einen Nachtisch für die ganze Tafel gab. Wie groß mögen die damals noch jungen Eichen nach mehr als 60 Jahren heute sein! Mit Bernd entsinne ich mich unserer sonntäglichen Kirchgänge durch den Wald nach Holpe und unserer Märsche nach Morsbach, wo Karl-Friedrich ein paar Jahre Bürgermeister war. Da hat Ferdinande sich am meisten um uns gekümmert. Sie hatte ein Grammophon mit einem großen Trichter und wurde nicht müde, es immer wieder für uns aufzuziehen. Und was gab es für interessante Spiele und Bücher mit ganz seltsamen Bildern! Auch Wilhelm Busch lernten wir hier kennen, der war zu Hause nicht salonfähig. Die Hühner versorgen oder die Blumen für die Kapelle frisch machen, das alles geschah zusammen mit Ferdinande. Ich war auch zusammen mit Annemarie in Volperhausen, wo sie sich erstaunlich gut im Hause bewegen konnte.

Einmal nahm mich Karl-Friedrich mit auf einen Pirschgang. Man musste ganz leise sein, durfte nicht sprechen, nur flüstern, und musste darauf achten, daß man nicht auf einen knackenden Ast trat. Wir brachten keine Beute mit nach Hause. Wahrscheinlich wäre ich nur traurig über das tote Tier gewesen.

weiter