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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel VII.

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Beim Schreiben dieser Erinnerungen habe ich mich oft gefragt, wie unsere Mutter es fertig gebracht hat, mit all den Schwierigkeiten, die immer wieder auf sie zukamen, fertig zu werden, ohne ein bedrückter, unglücklicher Mensch zu werden. Niemals jammerte sie, beschwerte sich nie über das ihr Zugemutete (selbst dann nicht, als sie die Eimer mit Ziegenfutter selbst in den Stall bringen musste, weil keine Hilfskraft im Haus war), niemals hörte ich sie Vorwürfe machen. Überhaupt war es ihr völlig fremd, über andere schlecht zu reden, dann schwieg sie lieber. Könnten wir die Mutter fragen, wie hast du das alles bewältigt, würde ihre Antwort wahrscheinlich lauten: ‚Mit Gottes Hilfe’.

Hier möchte ich noch etwas nachtragen, was mich immer gerührt hat. Die Eltern beteten gemeinsam ein Abendgebet mit einer Heiligenlitanei, die im Lauf der Jahre immer länger wurde, erst kamen die Namen der Kinder dazu, dann die der Schwiegersöhne und die der Enkel. Als Ersatz für den Namen Gundula haben sie die heilige Kunigunde angerufen. Für ihren Urenkel Jan wählte Mutter wahrscheinlich den Apostel Johannes und für Erik hätte sie die Wahl zwischen einem König von Dänemark und einem König von Schweden gehabt.

 

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