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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel V.

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Nun muß man nicht glauben, nach dem was ich bisher erzählt habe, Louis Brentano sei nur Geschäftsmann gewesen. Keineswegs! Sein Vater erzählt, daß sie kleine Hauskonzerte geben würden. Louis sei schon ein ganzer Virtuose auf dem Violoncello. Ob er später noch selber musiziert hat? Jedenfalls hat es Beziehungen zum Museumsverein gegeben. Dieser Verein sei am Stammtisch entstanden, man gab ihm den für uns merkwürdigen Namen „Museumsverein“, um anzuzeigen, daß der Verein für alle Kunstrichtungen offen sei und bot Selbstverfasstes zur Unterhaltung und Kritik. Zur Zeit Louis Brentanos hatte sich dies schon geändert: man engagierte Künstler und gab Konzerte. Sehr hinderlich war, daß Frankfurt keine Konzertsäle besaß. Nur die Säle der Gasthäuser standen zur Verfügung.

Wenn ich sagte, es hätten Beziehungen zwischen Louis Brentano und dem Museumsverein bestanden, so stützt sich dies nur auf meine Erinnerung, mein Vater sprach oft von seinem Großvater im Zusammenhang mit dem Museumsverein. Leider sind alle Archive des Museumsvereins im 2. Weltkrieg verbrannt. In einem Brief von Louis’ Frau, im April 57 geschrieben, steht der interessante Satz: „Wenn ihr jetzt so viel Geld für das neue Kasino in der Kasse habt, so geht es wohl bald an einen neuen Saalbau und das wird eine interessante Sache für Dich sein“. – 1861 zog die Museumsgesellschaft in die Räume eines eigens für große Konzerte geschaffenen „Saalbaus“ in der Junghofstraße ein. Alte Frankfurter werden sich noch an den Bau, der die Junghofstraße überspannte, erinnern. Vielleicht war Louis Brentano in dreifacher Weise interessiert gewesen: als Grundstücksmakler, als Bankier und schließlich als Musik liebendes Mitglied der Museumsgesellschaft.

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