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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel V.

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Und nun muß ich aus der Selbstbiographie Wilhelm von Bodes, Direktor der königlichen Museen in Berlin, erzählen, wie die Brentanoschen Miniaturen wieder in ihr Heimatland Frankreich kamen.

„Das berühmte Stundenbuch Fouquets war leider schon verkauft. Der Duc d’Aumale hatte seit Jahren wiederholt bis zu einer halben Million Franken darauf bieten lassen – stets vergeblich, da Herr Brentano erklärte, daß er die Miniaturen nicht fortgeben wolle. Aber der Herzog, dem an der Rückgewinnung dieser Meisterwerke für Frankreich alles gelegen war, ließ sich nicht abschrecken. Er beauftragte seinen Frankfurter Agenten, gelegentlich einen günstigen Zeitpunkt abzupassen, er würde mit dem Geld sofort zur Stelle sein. Leider kam dieser Moment; Brentano wurde mit dem Alter geistesschwach. Die einzige Tochter pflegte ihn und gönnte sich nur vormittags eine kurze Ausfahrt, wie der Frankfurter Händler von der Dienerschaft des Hauses in Erfahrung gebracht hatte. Er teilte also dem Duc d’Aumale mit, daß eine Chance zur Erwerbung vorhanden sei. Der Herzog war sofort zur Stelle, suchte den alten Brentano auf, bot ihm 250 000 Francs, die er auf den Tisch legte und während Herr Brentano bis dahin ein Gebot der doppelten Summe abgelehnt hatte, gab er jetzt in kindischer Freude an dem Gelde seine Miniaturen sofort dafür hin. Als die Tochter von der Ausfahrt zurückkam, war der Duc d’Aumale mit seinem Schatz schon auf dem Heimweg.“

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