Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel V. | |
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Meine Mutter sprach immer mit einer gewissen Zurückhaltung von Louis Brentano. Das lag zum einem an seiner religiösen Einstellung, er sei ein Anhänger Schopenhauers gewesen. Später hat sie sich dann einmal selber verbessert, zu ihrer Überraschung habe Louis Brentano zum Dank für den Empfang der Firmung seiner Tochter Marie eine größere Stiftung an die Kirche gemacht. Das war im Jahr 1855. Die Firmung war in Rödelheim. Schon lange hatten die Rödelheimer Katholiken eine eigene katholische Schule haben wollen. Louis Brentano half, den Wunsch seiner Erfüllung näher zu bringen. Marie musste (oder durfte) zur Mittagszeit ins Pfarrhaus gehen und der dort versammelten Festgesellschaft die gute Nachricht überbringen, daß ihr Vater das Haus Rödelheimer Landstr. 194 als Schulgebäude stifte und dazu noch 5000 Gulden zum Ausbau als Schulhaus. Aus dem Jahr 1856 existiert eine Schenkung, die die Geschwister Claudine, Sophie und Louis machten. Solch eine Schenkung war keine simple Sache. Es handelte sich um Ackerland und Grabgarten: „ 1. Diese geschenkten Realitäten sind nur für die kirchlichen und confessionellen Schulzwecke der römisch-katholischen Kirche zu Rödelheim zu verwenden,“ und 2. und 3. und 4. und 5. Das war zur Zeit des Pfarrers Hungari, der ähnlich seinem Nachfolger, dem Geistlichen Rat Krohmann, fast 40 Jahre Pfarrer in Rödelheim war. Louis’ Brief nach der Hochzeit seiner Tochter, in der er schildert, wie inniglich er gebetet habe, war unserer Mutter sicher nicht bekannt. Louis war sicher kein eifriger Kirchgänger, aber durchaus ein religiöser Mensch. |