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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel V.

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Louis' Tochter Marie ist sehr bald nach dem Tode ihres Mannes – 1882 – mit ihren Kindern, Marie 19-jährig, Clemens erst 6-jährig, von Innsbruck nach Frankfurt zurückgekehrt. Die Tochter hat schon zwei Jahre später geheiratet. Und was wurde aus Clemens? Man sollte meinen, daß dieser Sohn für die Mutter das teuerste Vermächtnis ihres Mannes gewesen sei. Doch wurde Clemens ein ähnliches Geschick beschieden wie seinem Vater, der es so sehr entbehrt hatte, nicht in der Geborgenheit einer Familie aufgewachsen zu sein. Hätte sein Mutter nicht einen Erzieher ins Haus nehmen können oder eine ähnliche Regelung treffen können, bei der Clemens in ihrer Nähe gewesen wäre? Aber wenn sie früher der Konflikt belastet hatte, hier ihr angetrauter Mann, dort ihr Vater, so kann sie jetzt die Verpflichtung dem Vater gegenüber und die Betreuung des Sohnes nicht vereinen. Höchstens 10-jährig oder schon früher kommt Clemens zu einem Erzieher nach Freiburg. Dieser Dr. Gottlob war Junggeselle und mein Vater hat manchmal die seltsamen Mahlzeiten erwähnt, die dort auf den Tisch kamen oder „wir aßen Datteln aus einer Kiste“.

Es scheint, daß Marie öfters nach Freiburg kam, wo sie eine enge Freundin in einer Frau  Herder gefunden hatte, vielleicht ist so die Verbindung zu diesem Dr. Gottlob entstanden. Jedenfalls gibt es 1887 Schwierigkeiten und Marie wendet sich um Rat an den späteren Weihbischof Knecht, der damals noch erzbischöflicher Schulinspektor war, gleichzeitig ihr Beichtvater. Es existieren 6 Briefe von diesem Herrn. (Warum wurden sie aufgehoben?) Im Sept. 87 schreibt Knecht an sie: “Ich würde die vollständige Lösung des Verhältnisses zu Dr. Gottlob für kein Unglück halten.

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