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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine
Familiengeschichte /
Kapitel VII.
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Weihnachten 1926 war es, also nach dem Verkauf von Rödelheim, daß der Vater in die Stadt fuhr, und für jeden von uns ein Geschenk aussuchte. Ich bekam das Brentanosche Märchenbuch ‚Vom Murmeltier und vom Myrtenfräulein’. Leider hat sich Ähnliches nie wiederholt. Natürlich musste der Verkaufserlös angelegt werden. Es scheint, daß der Vater da schon gewisse Vorstehllungen hatte. Die Mutter schreibt dazu: „Clemens war voll neuer Pläne für die kommenden Zeiten, Pläne, die mich mit Sorge erfüllten“. Ich weiß nicht, wer dem Vater riet, einem Drogistengroßhändler in Hannover eine Hypothek zu geben. Als die Firma in Konkurs kam, stellt sich heraus, daß das Warenlager, welches die Deckung für die Hypothek sein sollte, zweimal verpfändet war. Ein anderes Objekt war eine Erfindung von Herrn M. Immer wieder kam er zu unserem Vater und bat um finanzielle Hilfe zur Fertigstellung seiner Erfindung. Mein Vater, wahrscheinlich angetan von dem, was Herr M. ihm erzählte und gutgläubig wie er immer war, konnte nicht ‚Nein’ sagen. Diese Erfindung war vielleicht etwas Ähnliches wie der Wankelmotor. Jedenfalls wurde sie schließlich von Mercedes-Benz aufgekauft und damit dem Markt ferngehalten. Das Geld, welches der Vater immer wieder Herrn M. gegeben hatte, war natürlich weg.
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