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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine
Familiengeschichte /
Kapitel VII.
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Die neuen Pläne, von denen die Mutter sprach, bezogen sich auf den geplanten Gutskauf. Das Gemüse vom Beregnungsfeld wurde durch eine Familie S. bei uns im Hof in der früheren Remise verkauft. Herr S. stammte aus Niederbayern und er wurde nicht müde, dem Vater von diesem gesegneten Land vorzuschwärmen. So hatte der Vater beschlossen, ein Gut in Niederbayern zu kaufen. Daß der Vater, der so ungern reiste, sich immer wieder aufmachte, um Güter zu besichtigen, wundert mich heute noch. Ein junger Jurist wurde dem Vater als Berater mitgegeben. Schließlich wurde der Bauernhof Lehrlbach gekauft. Es war bei uns ein feststehender Satz, mit dem wir die Frage nach dem Gut beantworteten: „Die Gebäude sind gut und der Weg zur Kirche ist nicht weit.“ Was nicht in Ordnung war, - unter anderem – war die Wasserversorgung. Also ließ der Vater nach Quellen suchen und es wurde gebohrt. Die Einheimischen, die besser Bescheid wussten als die Fachleute aus Regensburg, sagten: Laßt den Preuß’ ruhig suchen, der find’ kein Wasser dort. Aber Geld kostete es. Und Geld kostete der prämierte Zuchtstier, der von dem neugebackenen Dipl. Landwirt, dem Verwalter, angeschafft wurde. Und Geld kostete die Kücheneinrichtung, obwohl eine solche aus dem Rödelheimer Möbelreichtum mit anderen Möbeln nach Lehrlbach unterwegs war. Der Verwalter hatte sich nicht die Zeit genommen, das Telegramm zu Ende zu lesen. Im ersten Sommer haben die Brüder und ich den Vater besucht, der sehr bescheiden in dem Austraghäuschen lebte.
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