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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel VII.

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Immer näher rückte der Termin, da wir ausziehen sollten und wollten und noch immer war keine passende Wohnung gefunden worden. So wurde unser Wohnen in Rödelheim um 1 Jahr verlängert. Inzwischen machte ich als Dritte der Geschwister mein Abitur. Entgegen den vorher gemachten Angaben kam ich doch schon am 1. Tag dran. Ich freute mich mächtig, die Familie mit der schönen Nachricht, das Abitur schon hinter mir zu haben, überraschen zu können. Als erstes hieß es jedoch: Wo warst du denn so lange? Ich antwortete strahlend: ich habe mein Abitur gemacht. Aber daß Echo war nicht so, wie ich erwartet hatte. Es herrschte eine gedrückte Stimmung, und ich erfuhr, daß der städtische Gärtner, der unten im Haus wohnte, wahrscheinlich seinem Leben ein Ende gemacht habe, in die Nidda gegangen sei, was sich später bestätigte. Es klingt merkwürdig, aber ich habe es lange Zeit nicht verwunden, daß mein Abitur durch dieses Geschehen nie gefeiert wurde.

Jetzt gab es kein Schulkind mehr in unserer Familie. Franz-Josef war schon von der Schule abgegangen, um seine Gärtnerlehre zu machen. Trotzdem musste die neue Wohnung groß genug sein, denn noch hatten wir alle unser ‚zu Hause’ bei den Eltern. Wieder war die schwierige Wohnungssuche wie bei allen praktischen Dingen ganz zu Lasten der Mutter gegangen. Ich weiß nicht, wie oft sie in die Stadt fuhr und enttäuscht zurückkam. Endlich im Oktober 1933 war es so weit.

 

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